Wilstersche
Zeitung vom 02.03.2004
In Brokdorf wird gegen den Bau des Atom-Zwischenlagers
demonstriert
Brokdorf
js
Der Aktionskreis „Stilllegen sofort" und die Grünen
rufen zu einer Demonstration vor dem Kernkraftwerk Brokdorf auf.
Die Aktion wendet sich gegen den Bau eines Atom-Zwischenlagers.
In Brokdorf wird wieder demonstriert. Am kommenden Sonnabend wenden
sich die Kernkraftgegner gegen den Bau eines Zwischenlagers auf
dem Gelände des Kernkraftwerks am Ostrand der Elbgemeinde.
„Unbeachtet von der Öffentlichkeit sind seit dem 11.
Februar Baumaschinen in Brokdorf am Werk. Der Bau des Zwischenlagers
für hochabgebrannte Brennelemente hat begonnen!" stellen
die Steinburger Grünen in einem Aufruf zur Demonstration am
kommenden Sonnabend fest. Sie soll um 14.30 Uhr vor dem Haupttor
des Kernkraftwerks Brokdorf beginnen. Teilnehmer, die von Wilster
aus mit dem Fahrrad zur Brokdorf-Demo anreisen wollen, treffen sich
um 13.30 Uhr an der Wilsteraner Kirche.
„Bürger, wehrt euch!" heißt es in dem Aufruf
zur Demo. Sie soll den Protest gegen den Bau von Zwischenlagern
sowohl in Brokdorf als auch in Brunsbüttel zum Ausdruck bringen.
In Zukunft, so warnen die Grünen, sollen hier 100 Castor-Behälter
gelagert werden können, von denen jeder so viel Radioaktivität
enthält wie die Bombe von Hiroshima. „Die Sorgen der
Menschen in der Region werden von den Verantwortlichen ignoriert",
so der Aktionskreis „Stilllegen sofort". Vor dem Haupttor
werden dessen Sprecher, Karsten Hinrichsen sowie Jochen Stay aus
dem Wendland das Wort ergreifen.
Die Gegner des Zwischenlagers befürchten, dass es „im
Bedarfsfall" in ein Endlager umgewandelt werden könnte.
Zudem ist nicht garantiert, dass die 93 Meter lange, 27 Meter breite
und 24 Meter hohe Halle völlig vor Flugzeugabstürzen,
Explosionen oder Terrorangriffen geschützt werden kann.
In jedem der bis zu 100 Castor-Behältern, die hier 4o Jahre
über den Kraftwerksbetrieb hinaus gelagert werden sollen, sehen
die Atomkraftgegner eine tickende Zeitbombe. Keiner der Behälter
sei auf absolute Sicherheit getestet worden. Und niemand könne
versprechen, dass von ihnen nie eine Gefahr für Gesundheit
und Leben der Menschen in der Umgebung ausgehen werde. Wenn nur
ein einziger Castor zerstört werde, werde die Umgebung weiträumig
mit radioaktiven Stoffen verseucht, also auf Generationen hinaus
unbewohnbar, warnen die Veranstalter der Demo.
|