Norddeutsche Rundschau, 07.04.2000
Pläne der Energiewirtschaft lösen Empörung aus:
Der Norden kämpft gegen ein drittes Atom-Lager
Die Landesregierung will verhindern, dass in allen drei Kernkraftwerken
im Land atomare Zwischenlager entstehen. Höchstens zwei will
Energieminister Möller akzeptieren. Doch die Stromwirtschaft
verteidigt ihre Pläne.
KIEL ( s h: z)
Die Pläne der Stromwirtschalt für Zwischenlager an allen
Atomkraftwerken stoßen auf Widerstand bei Schleswig?Holsteins
Landesregierung. Sie will ein Lager am Kernkraftwerk Krümmel
verhindern, wie Energieminister Claus Möller (SPD) gestern
in Kiel deutlich machte. Er begründete dies unter anderem mit
der Häufung von Blutkrebserkrankungen in der Umgebung und damit,
dass es in Geesthacht bereits ein Zwischenlager für nukleare
Abfälle gebe, die nicht aus Atomkraftwerken stammen.
Nach Möllers Ansicht sind die von den Betreibern für
Krümmel, Brokdorf und Brunsbüttel geplanten Zwischenlager
auch völlig überdimensioniert. "Ich bleibe dabei:
Eigentlich würde eines reichen", sagte Möller. Genehmigungsbehörde
ist aber das Bundesamt für Strahlenschutz. "Insofern kann
ich nicht sagen, ob am Ende dabei eins oder zwei herauskommae",
sagte Möller, "aber wir werden sehr kämpfen, dass
es nicht drei werden."
Die Umweltorganisation Greenpeace sprach sich gestern gegen den
Bau von Zwischenlagern aus, da diese ein Sicherheitsrisiko für
die Bevölkerung darstellten. Die Stromwirtschaft rechtfertigte
ihre Pläne: "Wir wollen die Transporte nach Gorleben und
Ahaus so schnell wie möglich unterbinden", sagte ein Sprecher
der Hamburgischen Electricitätswerke (HEW). |