Norddeutsche Rundschau

23.04.1997

Unter den Augen von Polizei und Kernkraftgegnern

Castor rollte gen Süden

KREIS STEINBURG
( v m )

Der 19. Transport mit abgebrannten Brennelementen aus dem Kernkraftwerk Brokdort hat gestern unbehelligt seine Reise in Richtung Frankreich angetreten. Starke Polizeikräfte sicherten im Kreis Steinburg die Strecke ab. Der Castor setzte sich auf Bahngleisen gegen Mittag in Brunsbüttel in Bewegung. Die Behälter waren am Vormittag per Lkw von Brokdorf auf das Gelände des Nachbarkraftwerks gebracht worden. Dort wurden die Spezialcontainer auf die Bahn umgeladen.

Am Sonntag hatten sich in Brokdorf etwa 120 Kernkraftgegner eingefunden, die gegen diese Transporte demonstrierten. In Brunsbüttel kam es zu kleineren "Buddelarbeiten" an den Bahngleisen.

Ohne Zwischenfälle ging der Castor gestern dann auf die Reise. Mit Transparenten und Plakaten wiesen vereinzelte Demonstranten im Bereich des Wilsteraner Güterbahnhofs auf mögliche Gefahren hin. Sie halten die Transporte überhaupt für überflüssig, unter anderem, weil es in Brokdorf noch genügend Lagerkapazitäten gebe.