Aktionskreis Stillegen Sofort
Bündnis 90/Die Grünen, KV Steinburg
Unterstützungsgruppe Brokdorf-Klage
PRESSEMITTEILUNG vom 21.10.96
AKW BROKDORF: 16. Castor-Transport
Heute morgen hat der 16. Transport mit abgebrannten Brennelementen
(BE) das AKW Brokdorf verlassen. Diesmal werden die BE zur französischen
Wiederaufarbeitungsanlage La Hague geschafft. Der Transportbehälter
TN 12 enthält 12 BE, wovon 4 sog. MOX-BE (Plutonium-Mischoxid-BE)
sind, MOX-BE enthalten sechsmal mehr langlebige Nuklide (Plutonium,
Americium, Curium) als herkömmliche Uran-BE.
Der Schleswig-Holsteinischen Landesregierung hegen zwei Gutachten
vor, die belegen, daß die Wiederaufarbeitung im Ausland unrechtmäßig
ist. Professor Klaus Lange, Universität Gießen, hatte
schon 1989 dargelegt, daß "das Land SH an die Grundsätze
zur Entsorgungsvorsorge für Kernkraftwerke i. d. F. der Bekanntmachung
vom 19. März 1980 nicht gebunden ist." Und weiter: "Der
Beschluß der Regierungschefs vorn 8. Mm 1977 stellt keinen
rechtlich verbindlichen Vertragsschluß sondern nur eine rechtlich
unverbindliche politische Stellungnahme zu den Entsorgungsgrundsätzen
dar."
Das Öko-Institut hatte 1990 festgestellt daß die Wiederaufarbeitung
in den WAA Sellafield und La Hague gegen bundesdeutsches Recht verstößt,
weil u.a. die Rückhaltung radioaktiver Stoffe nicht den Forderungen
des deutschen Atomgesetzes und der Strahlenschutzverordnung genügt.
"Damit ist eine schadlose Verwertung im Sinne des § 9a
ATG der bundesdeutschen Brennelemente in diesen Anlagen nicht möglich.
"
Damit handelt es sich bei dem heutigen Transport um eine illegale
Verschiebung von Atommüll ins Ausland.
Vor dem Hintergrund der eindeutigen Aussagen der Gutachten wundern
wir uns s daß die rot/grüne Landesregierung den BE-Transport
nach La Hague zugelassen hat. Dem die AKW-Betreiber konnen die vom
Atomgesetz verlangte schadlose Verwertung des Atommulls nicht nachweisen.
Damit entfällt jedoch eine der Voraussetzungen für den
Betrieb der AKWs. Dies trifft genauso für das AKW Krümme[
zu.
Kontakt: Heike Klessig Tel. 04859/222 Fax 04850
Karsten Hinrichsen Tel.040/41235158
PS: Wir bitten die Redaktion - auch wegen des unmittelbar bevorstehenden
Wiederanfahrens von Krümmel -, den Tenor der Gutachten darzustellen. |