Bündnis 90/Die Grünen
Kreisverband Steinburg
24.10.95
P R E S S E E R K L A R U N G
12. BE-Transport vom AKW Brokdorf
Der heutige, 12. Transport abgebrannter Brennelemente aus dem AKW
Brokdorf geht wieder zur Wiederaufarbeitungsanlage La Hague in Frankreich.
Bei der WAA werden die 236 Hüllrohre pro Brennelement zersägt,
so dass die darin enthaltenen radioaktiven Spaltprodukte und die
erbrüteten Plutonium-Isotope freigesetzt werden.
Dabei werden die radioaktiven Gase über die Schornsteine in
die Umgebung abgegeben. Sie werden noch im Schwarzwald nachgewiesen.
Die radioaktiven Abwässer gelangen in den Ärmelkanal,
die Meeresströmungen transportieren sie in die südliche
Nordsee, wo sie sich mit den Abwässern aus der englischen WAA
Sellafield vermischen.
Plutonium und Uran werden abgetrennt, die Spaltprodukte zwischengelagert.
Aus dem Uran können sog. WAU-BE gefertigt werden, aus dem Plutonium
je nach Bedarf Bomben oder MOX-BE. Die Plutonium-Mischoxid-BE, die
auch im AKW Brokdorf eingesetzt werden, führen zu einer wesentlich
höheren Strahlenbelastung für das Personal als BE aus
frisch angereichertem Uran.
Der Bundesrechnungshof hat die Verwendung von MOX-BE gebrandmarkt,
weil sie doppelt so teuer sind wie Uran-BE. Erstaunlich, dass die
Betreiben zwar gegen den "teuren Windstrom" Klage beim
Bundesverfassungsgericht erhoben haben, den MOX-Einsatz nun aber
unbedingt auch noch im Siedewasserreaktor Krümmel durchsetzen
wollen.
Noch immer hat die Schleswig-Holsteinische Landesregierung keine
Konsequenzen aus dem Kuni-Gutachten gezogen. Niedersachsen hat die
Transporte nach Gorleben gestoppt, bis geklärt ist, ob die
aus den Transportbehältern austretende Neutronenstrahlung so
hoch ist, dass selbst die Strahlenschutzgrenzwerte *überschritten
werden.
Im AKW Brokdorf werden Monat für Monat so viele BE abgebrannt,
dass im Schnitt ein Transport pro Monat erforderlich ist.
AKW-Strom ist eben kein sauberer Strom. Deshalb protestieren auch
GRÜNE gegen den heutigen BE-Transport am Tor des AKW Brokdorf. |