Liebe Menschen in Brokdorf,
Die furchtbaren Terroranschläge in den USA und die bisher
noch kaum absehbaren Folgen beschäftigen Sie sicherlich ebenso
wie uns. Mich hat ein Brief von Eltern eines Opfers sehr bewegt,
weil ich glaube, daß er uns eine Richtung weist mit diesem
Schlag umzugehen:
Nicht im Namen unseres Sohnes
Brief der Eltern eines Opfers vom 11.9.2001 an
die New York Times
Unser Sohn Greg gehört zu den vielen Vermißten des Angriffes
auf das Welthandelszentrum. Seit wir die erste Nachricht hörten,
erleben wir Schmerz, Trost, Hoffnung, Verzweiflung und liebevolle
Erinnerung. Wir erfahren dies gemeinsam mit seiner Frau, unseren
beiden Familien, unseren Freunden und Nachbarn, seinen lieben Kollegen
der Firma und all den trauernden Familien, die sich täglich
im Pierre Hotel treffen.
Wir sehen unser eigenes Verletztsein und unseren Zorn auch widergespiegelt
in allen, denen wir begegnen. Wir haben kein Ohr für die tägliche
Nachrichtenflut über diese Katastrophe. Doch wir lesen genug
Nachrichten, um zu spüren, dass unsere Regierung sich in Richtung
gewaltsamer Rache bewegt mit der Aussicht, dass Söhne, Töchter,
Eltern, Freunde in weit entfernten Ländern leiden und sterben.
und so wiederum Gefühle von Rache und Groll gegen uns geweckt
werden.
Das ist nicht der Weg, den wir gehen sollen. Das wird den Tod unseres
Sohnes nicht rächen. Es geschieht nicht im Namen unseres Sohnes.
Unser Sohn starb als Opfer einer unmenschlichen Ideologie. Unsere
Reaktionen sollten nicht demselben Ziel dienen. Lasst uns trauern.
Lasst uns nachdenken und beten. Lasst uns über eine vernünftige
Reaktion
nachdenken, die unserer Welt wirklichen Frieden und Gerechtigkeit
bringt. Aber lasst unser Volk nicht die Unmenschlichkeit dieser
Zeit noch vermehren.
Übersetzung wk
Ich glaube, daß wir uns in dieser Zeit nicht von der Angst
leiten lassen dürfen, sondern versuchen sollen, Wege der Hoffnung
zu suchen. Der Terror wird nur überwunden werden können,
wenn wir den Hass überwinden. Das macht mir Mut an dem Brief
der Eltern, daß sie ihre Trauer nicht in Hass verwandeln.
Ich denke wir dürfen auch fragen, was wir beitragen können,
daß der Hass der in Teilen der Arabischen Welt gegen den Westen
besteht, nicht weiter wächst. Es wird für uns alle zu
einer lebenswichtigen Frage, ob es uns gelingt eine gerechtere Welt
aufzubauen, ob es uns gelingt, das Böse durch das Gute und
nicht durch noch mehr Böses zu überwinden.
Sicher sollen und dürfen wir uns auch nüchtern fragen,
wie sicher ein Atomkraftwerk in solch einer Zeit noch zu betreiben
ist. Wir wissen, daß eine derartige Anlage gegen Terroranschläge
nicht geschützt werden kann. Alle bisherigen Grundlagen der
Genehmigung (z.B. auch für das neue Zwischenlager!) gehen davon
aus, daß solche Anschläge wie wir sie jetzt erlebt haben,
einfach nicht vorkommen.
Mit Friedenswünschen für uns alle
Bernd Meyer-Stromfeldt für die
Brokdorf Mahnwache (jeden 6.!)
Kommen Sie, wenn Sie möchten, gerne zur Mahnwache (14.00 Tor2)
oder sprechen Sie uns an, wenn wir Flugblätter verteilen.
Kontakt: Tel. 04346 - 368000
|