Brunsbütteler Zeitung
07.10.1996
10 Jahre Widerstand in Brokdorf
Von Peter Stahl
Brokdorf - Das Atomkraftwerk Brokdorf in der Wilstermarsch ist
der Inbegriff für den Widerstand gegen die Kernenergie in Deutschland,
Viele Jahre wurde gegen das Kraftwerk am Elbdeich mit friedlichen
und gewalttätigen Mitteln protestiert. Doch es half alles nichts:
vor 10 Jahren ging der Meiler ans Netz. Daran erinnerte am vergangenen
Sonnabend eine Demonstration, an der etwa 200 Kernkraftgegner verschiedener
Gruppen aus der hiesigen Region teilnahmen.
Unterstützung bekamen die Demonstranten vor dem Werktor von
Sympathisanten aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg, außerdem
hatte man einen Wachturm aus Lüneburg mit in die Elbmarsch
gebracht und vor dem Werkstor aufgebaut, der auch schon bei Demonstrationen
in Gorleben mit dabei war. Bereits in Itzehoe und Wilster war die
Demonstration begonnen worden. Von Wilster aus ging der Marsch unter
Polizeischutz zum umstrittenen Atommeiler. Hier wurde der Protest
friedlich vorgebracht, einige Teilnehmer erinnerten sich dabei an
die Großdemos, so an den 21. Februar 1981, als 100 000 Menschen
in die Wilstermarsch gepilgert waren und sich teilweise regelrechte
Schlachten mit den Ordnungshütern lieferten. Sprecher aller
Gruppen verwiesen darauf, daß sich mit den Demonstrationen
gegen den Bau des AKW Brokdorf die größte Bürgerinitiative
in der BRD gebildet hatte. Demonstriert wird seit 23 Jahren in Brokdorf,
so unter anderem gegen die Castor-Transporte - und dann ist da ja
noch die monatliche Mahnwache ... |