Norddeutsche Rundschau

06.08.1996

Brokdorf-Gegner haben langen Atem

Zehnjahre Mahnwache
Durch einen langen Atem zeichnen sich die Gegner des Kernkraftwerks Brokdorf aus. Die Mahnwache, die in wechselnder und unterschiedlich starker Besetzung jeweils um 6. eines Monats vor dem Tor Stellung bezieht, blickt heute auf zehn Jahre Widerstand zurück.

BROKDORF

( v m )

Die Mahnwache war 1986 nach der letzten großen Brokdorf-Demonstration ins Leben gerufen worden. Anfangs, so heißt es in einer Pressemitteilung der Mahnwachengruppe, habe man den Protest noch durch Aktionen des zivilen Ungehorsams wie Blockaden zum Ausdruck gebracht. Im Laufe der Zeit habe sich dann die feste Mahnwache entwickelt, die nun an jedem 6. vor dem Kraftwerkstor gehalten wird. Mit diesem Datum erinnert die Gruppe an den Atombombenabwurf, der am 6. August 1945 Hiroshima in Schutt und Asche gelegt hatte.

Unter der Devise "Nur gemeinsam kommen wir aus der Sackgasse heraus" suchen die Teilnehmer nach eigener Darstellung vor allem das Gespräch mit den Betreibern und den Angestellten des Kraftwerks. Gelegentlich werde dieses Angebot auch angenommen. Die 121. Protestversammlung in Brokdorf beginnt heute nachmittag um 13.30 Uhr. Eingeladen sind vor allem auch Zeugen der langen "Brokdorf-Widerstands-Geschichte" wie Anwohner, Kundgebungsteilnehmer und Kläger. Im Mittelpunkt des Nachmittags sollen ein Rückblick auf die zehnjährigen Aktivitäten sowie ein Ausblick auf künftige Maßnahmen stehen.